Nach langem entbehrungsreichem Warten wars am 22.Juni endlich so weit, wir durften fortfahren, weit fortfahren. Auf Initiative von Peter S., der aufgrund eines ganz kurzfristig verröchelten MGA dann gar nicht mitfuhr (er schlug leider auch alle Mitfahrgelegenheiten aus) fuhren wir wieder einmal nach Frankreich. Michi, unsere geliebte Frau Präsidentin machte dankenswerterweise den GO, den großen Organisator, was für einen derartigen Haufen wie den unseren ganz schön viel Hacke ist.
Tag 1 Wien Feldkirch Autoreisezug
Mit Ausnahme von Martin, Martin und Ingo trafen sich alle um 10 Uhr abends am Westbahnhof und luden die Autos auf den Zug.
Vorher verteilte Michi noch die Tickets, Wein, Brot, Schinken und Ohropax wurden mitgenommen
und rauf gings auf den Zug
Leopold überwachte die ordnungsgemäße Durchführung
Tag 2 Feldkirch – Ilanz – Disentis/Mustier – Oberalppass - Andermatt – Furkapass – Brig – Martigny – Großer St Bernhard Pass – Aosta – St Nicolas
Das Wetter war anfangs schon recht kühl, es gab auch einige Regentropfen, die meisten von uns waren trotzdem einfach zu faul das Dach zu schließen, am Nachmittag klarte es auch auf und das Bier in Aosta genossen wir schon im strahlenden Sonnenschein. Martin N und Ingo mit Brigitta erwarteten uns schon, nur Martin D ließ auf sich warten, was uns etwas Sorge bereitete, dabei frag ich mich eigentlich, was hätt ich anderes erwarten sollen. Na ja, die Warterei auf Martin verkürzten einige magenschonende Averna.
Tag 3: St Nicolas – Kleiner St Bernhard Pass – Bourg St Maurice – Moutiers – Col de la Madeleine – La Chambre – Col du Glandon – Allemont – Col du Ornon – Corps
Das Wetter war schon am Morgen prachtvoll.
die hohen Berge empfingen uns, als erstes die Aussicht auf den großen weißen Berg, den Mont Blanc.
Übermütig wie immer folgten wir nach der Paßhöhe des Col de la Madeleine einer eher ruppigen Schotterstrasse (der ESCC braucht sowas einfach) weil irgendwer ein Wirthaus vermutete, das es halt dort einfach nicht gab. Na gut, wir sind ja hingefahren, um Umwege zu fahren, also fahren wir Umwege. Und zu essen finden wir auch immer was.
Am Col de Glandon das erste kleine Hoppala, Michi hatte einen Patschen, sie braucht sowas einfach. Der wievielte war das eigentlich in den letzten Jahren? Aber ein Rad ist schnell gewechselt und ein Reifenhändler oder Gummista oder wie der halt in Frankreich heißt ist auch schnell gefunden. Das Quartier in Corps, zweigeteilt (das heißt in 2 Häusern an verschiedenen Enden des kleinen Ortes) mit zentralem kleinem gutem Restaurant und recht gemütlich. Und vor allem gabs zum Essen Sprüche von hohem sittlichen Nährwert
Die mittelalterliche Kirchturmspitze fängt die ersten Sonnenstrahlen auf, während sich die meisten ESCC-ler noch im Bett für den nächsten Tag wappnen
Tag 4 Corps – St Disdier – Col de Rioupes – Col du Festre – Veynes – Col de la Bachassette – Col d’Espreaux – Barcillonnette – Tallard – Espinasses – Clues de Barles – Dignet – Barreme – St Andre – Col de la St Michel – Annot
Das Wetter, ein Traum, die englischen Langhuber brummen, mit ordentlichem Frühstück im Bauch kann uns gar nix passieren.
Die Landschaft wechselt zwischen Drama und lieblich und wieder Drama hin und her
Am Col de Festre wirds dann halt wieder einmal ganz Drama wie es die Seealpen so schön können
beschauliche Ortsdurchfahrten
und Schluchten im Wechsel
zwischendurch gibts auch was zu essen
Dazwischen einmal stehenbleiben um im Bach die warmen Gasfüße abzukühlen
dabei kann man erstaunliche modische Details beobachten, man beachte auf dem einen Füßlein die Farb des Nagellacks, am anderen die Farb des Schühleins
und die Landschaft ändert sich pausenlos, hier am Col de St. Michel
hier ein paar kilometer später, kurz vor Annot, unten ein Viadukt der Train des Pignes
Das Bier vor dem Hotel in Annot war dann wirklich ein Hochgenuß obwohl uns der Wirt mit einer eher seltsamen Überraschung empfing. Angeblich hätte am Vortag eine Hochzeitsgesellschaft die Einzelzimmer mit Wasser verwüstet, deshalb mussten diejenigen von uns, die sie gebucht hatten, in Doppelzimmern zusammenziehen. Aufgrund einiger andere Dinge glauben wir aber eher, dass er gewinnoptimierend anderen Gästen unsere Zimmer gegeben hat, was blieb uns denn schon anderes über als zusammenzuziehen. Soviel Möglichkeiten gibts in einem kleinen mittelalterlichen Dorf nicht.
Aber Hauptsache Essen, Bier, Wein, Leopolds Knusperohr und das Bett sind in Ordnung
Tag 5: Annot – Entrevaux – Col de Felines – Col du Buis – Clue de St Auban – Col de Bleine – Col de Valferriere – Mons – St Cezaire – St Vallier – Col de la Sine – Cipieres – Coursegoules – le Broc – Carros – Nizza – Col d’Eze
Am Morgen noch ein Spaziergang durch Annots Mittelalter
Manche mussten offenbar noch Buße tun
und los gings indem wir als erstes in einer Schafherde steckten
es dauerte aber nicht lang
An dieser Stelle sind 50 aber schon eine eher gewagte Ansage
Nach dem Mittagessen teilten wir uns in 2 Gruppen, die Einen wollte ein Ringerl fahren und dann via Autobahn nach Eze, die andere Gruppe mit mir direkt nach Eze. Unter diesem Monster hätte es über den Hügel hinauf einen direkten weg nach Col d´Eze geben sollen. Wir haben ihn nicht gefunden. die anderen schon und berichteten über einen Weg der der schlimmste gewesen sein soll, den der ESCC je befahren hat, kein Weg sondern eine Schutthalde, das steilste und gröbste denkmögliche, Martins Rotzer wurde auch abgeworfen und er suchte sich einen anderen Weg. Das nächste Mal werfen wir unsere Autos gleich den Berg runter, wenn uns ein NAVI was von einem direkten Weg erzählt.
Die beiden Gruppen kamen aber dann doch ziemlich zeitgleich in Col d´Eze an. Wir warfen dort unsere geschundenen Körper in den Pool, genossen den Park und das Bier oder Kir und ließens gut sein und ein paar alte Tatterer bewunderten den Sonnenuntergang der Cote d´Azur
Tag 5: Eze – Pra Loup
Col d’Eze – Nizza – St Sauveur – Isola – Col des Fourches – Col de la Bonette – Barcelonnette – Col de la Cayolle – St Martin – Col des Champs – Colmars – Col d’Allos – Pra Loup
Die Wirten in Éze wollten uns noch verfressener darstellen als wir eh schon sind und uns noch 2 zusätzliche Menüs unterjubeln, wir konnten ihnen aber glaubhaft versichern, dass wir nur essen wie die Vogerl und jeder nur ein Menü hatte. Wir und verfressen, ts. sowas.
Christian musste uns verlassen und wurde von Birgit nach Nizza gebracht, wir fuhren auf Autobahn und Bundesstrassen Richtung Berge.
Michi blickte noch einmal streng nach ihren Schäflein um beim eher unangenehmen Verkehr rund um Nizza ja keinen zu verlieren.
Das nächste Ziel war dann das Dach der Tour, der 2802 m hohe Cime de la Bonette
bei der Abfahrt bremsten kurz ein paar "Söcklbären" unseren Vorwärtsdrang etwas ein, aber auch nur kurz
Am Nachmittag noch ein kleines Pauserl mit Kaffee und Kuchen, ein paar entspannte Kurven
Und wir kamen nach Pra Loup wo wir nach einigen gepflegten Bieren und einem recht gutem Essen ein doch etwas ungewöhnliches Beispiel französischer Gastfreundschaft kennenlernen durften. Wir sassen im weitläufigen und durchaus nicht ebenen Hotelkomplex auf der Restaurantterasse und tranken die letzten Biere und Weinchen die gerade nachgeschenkt wurden als wortlos hinter uns zugesperrt wurde und einfach das Licht abgedreht wurde. Und zwar vollständig abgedreht wurde. Unser Protest gegen die absolute Finsternis, die uns umfing wurde wörtlich mit den Worten quitttiert: "Your eyes will adjust in a few minutes". Sprachs und ging.
Tag 6: Pra Loup – Novalesa
Pra Loup – Barcelonnette – Col de Vars – Guillestre – Briancon – Col de Montgenevre – Sestriere – Colle Basset – Colle Bourget – Colle Blegier – Colle Lauson – Colle del Assietta – Colle delle Finestre – Susa – Novalesa
Der 6.Tag begann mit Zangeln und sollte sich zu einer Art Tag des Leidens entwickeln. Martin N. musste seinen Gaszug gängig machen, Vollgas ist zwar toll, aber eben nicht immer, Baum befestigte seinen bei der Fahrt nach Éze etwas beleidigten Auspuff, Willi entlüftete Michis Bremsen und befestigte den Auspuff von Martin D.s Rotzer, der nur mehr am Turbolader aus lauter Gewohnheit hing. Martin vertraute dem Ganzen dann auch nicht mehr so ganz und fuhr leider heim. Es blieb ihm Einiges erspart.
Nachdem das erledigt war, glaubten wir, einfach fahren zu können, ich hatte außer etwas Öl nachzufüllen nichts zu tun und fuhr als letzter.
Auf einmal bleibt Willi stehen, kein Öldruck, was jetzt schon eher was ganz böses ist. Willi fängt an zu zangeln und kommt eher auf keinen grünen Zweig, ich verständige die anderen (die waren schon im Tal beim Tanken) und ruf beim ÖAMTC in Wien an und frag wie das mit Fahrzeugrückholung funktioniert, Willi zangelt weiter
Willi baut zusammen, kein Öldruck, wir besprechen, dass er jetzt einfach den Berg runterrollt und ich unten dann in den nächsten Ort abschleppe. Willi probierts beim Runterrollen noch einmal, und....
Öldruck ist wieder da, welch Glückes Geschick....
Nach einem schnellen Kaffee gehts also weiter
Kurze Zeit später ereilt Baum das Schicksal ein weiteres Mal, diesmal in Form einer gebrochenen Felge. Altersschwäche, ganz einfach, geht aber schnell.
Bis Sestriere geht dann alles wie geschmiert, aber dann. Gemeinsames Beratschlagen, ob wir diese Pässe wie oben aufgezählt alle fahren sollen. Wir lassen aber nie was aus. Was wir nicht ahnen, dass das nicht nur ein staubiger Pass ist, sondern durchgehend, 45 Kilometer Staub, Steine, einige kleine Wasserdurchfahrten (damit der Staub besser haftet) bis auf 2700 m Höhe eine Tour der Leiden wird.
Irgendwo, noch weit vor dem Gipfel dieses Wahnsinns mit wunderbarer Aussicht, kriegt Michi im Sunbeam die ersten Probleme, er setzt aus und will nicht so richtig. Die Vermutung ist zuerst, dass er absäuft. Und die Plagerei geht weiter. Ich bleib hinter Michi.
Und dann stehn wir halt da, ein Abschleppversuch bleibt bei der Wahnsinnssteigung und bei dem Gewicht des Sunbeam für meinen MG natürlich ein Irrsinnsunterfangen, probieren musste ichs, ca 50 meter hamma geschafft. Baum kam zurück, die anderen waren schon weit voraus.
Es stellt sich heraus, dass der Sunbeam nicht abgesoffen ist, sondern im Gegenteil, keinen Sprit mehr fördert. Irgendwie will die Benzinpumpe nicht. Mehr Sprit im Tank bringts leider auch nicht, also einen Bypass mit Kanister, leider will das auch nicht und alle 300 m Schwimmerkammer aufmachen und nachfüllen wär etwas mühselig geworden, wir waren ja noch nicht einmal ganz oben. Nachdem wir schon irrsinnig viel Zeit verloren hatten, ich denk es werden so gut 2 Stunden, vielleicht auch mehr, gewesen sein, es war auch schon ziemlich recht kalt da oben am Berg, bequemte sich die Benzinpumpe doch wieder zur Arbeit. Offenbar mag sie keine Steigungen. der Weg ins Tal war noch weit
Unten warteten geduldig Deixels und Martin N. auf uns, die andern waren schon in Nova Lesa. Und beim ESCC hats schon recht dreckige Autos gegeben, aber ich glaub, das war der absolute Höhepunkt, und der Staub war wirklich überall, nicht nur außen, überall.
Und obwohl uns noch ein weiteres Stück Schotter bevorstand, wir haben uns selten so über Asphalt gefreut wie hier.
Um 2100 Uhr, also mit locker 5 Stunden hinter dem Zeitplan trafen wir in Nova Lesa ein, duschten und genossen vollkommen übermüdet das lange ersehnte Abendessen, das dann aber genauso grandios war wie die Erinnerung daran. (Frankreichtour 2008) Der Abend mit den Grappas danach verlief aber etwas ruhiger und erschöpfter, wen wunderts.
Pepe die Walze
Tag 7: Novalesa – Mosso
Novalesa – Susa – Almese – Colle del Lis – Viu – Cirie – Ivrea – Zubiena – Biella – Mosso
vom Morgenspaziergang in Novalesa
Irgendwie eine fade Fahrerei, fade, mühsame Strecke, leider kaum vermeidbar, drum auch keine Fotos.
Nur Michi ereilte schon wieder ein Patschen der gröberen Art, am Abend fanden wir dann eine eher witzige Unterkunft, die ob ihrer schweren Vergitterung an allen Fenstern und panzerartigen Türverriegelungen allerlei Anlass zu seltsamen Spekulationen gab. So wurde dann beim Abendessen über die sieben Todsünden diskutiert. Der ESCC interessiert sich für sowas? Seltsam.
Tag 8: Mosso – Feldkirch
Mosso – Borgosesia – Sesto Calende – Laveno – Luino – Bellinzona – Biasca – Lukmanierpass – Disentis/Muster – Ilanz – Feldkirch
Es geht heim.Teilweise zumindest. Baum, Ingo mit Brigitta und Martin N fahren noch einen Tag länger und fahren mit dem Bernina Express.
Wir suchen für Michis kaputtes Rad als erstes einen Gummista, den wir bald finden.
Über den Lago Maggiore und einige Schweizer Pässe gehts dann nach Feldkirch auf den Autoreisezug heim. Die Fahrt war mit einer schnell behobenen Kleinigkeit an Willis Auto problemlos.