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Goodwood Revival 2006

Ein britischer Klassiker lebt!


1.-3.September 2006
Elke und ich hatten die Gelegenheit den samstäglichen Part des heurigen Goodwood Revivals zu besuchen und zu genießen. Nachdem wir schon frühzeitig anreisten, egriffen wir die Gelegenheit, den wohl einmaligen "Pre66" Parkplatz, für den ich mit meinem MGB auch ein Ticket hatte, schon am Freitag zu besichtigen. Dort konnte man in einem regelrechten Überangebot all jene Kunstwerke und Pretiosen der automobilen Art besichtigen, die man als normaler Mensch sonst nicht einmal im Museum, sondern bestenfalls in Büchern zu sehen bekommt. Und das dann sogar noch ganz einfach im Straßenverkehr bewegt. Darunter alle möglichen Bugattis, Jaguar XK SS, D-type, Ferraris, Maserati "Birdcage", Bentley........ aber auch bezahlbarere Autos wie MGs, Lotus, Triumph, Isetta, VW-Bus, Morris Minor......

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Ein ordentlicher Brite läßt sich in derart reizvoller Umgebung natürlich auch von Sturm und Regen das Picknick nicht vermiesen. Dieses schlechte Wetter führte aber auch zu einigen Pannen, vor allem elektrischer Natur, wobei die Reparaturunternehmungen durchaus wie die Anbetung der Götter Bosch und Lucas aussahen, hier in Form einer nicht anspringen wollenden AC Cobra. Wobei natürlich "ordentliche" Kleidung nicht nur für die Reparaturen, sondern auch für die Zuseher der Rennen Voraussetzung ist.

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Allein dieser Parkplatz ist eine Reise wert, wobei man auch auf liebevolle Details achten sollte.

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Nachdem wir durch rechtzeitiges Aufstehen dem samstagmorgendlichen "traffic jam" entkamen, hatte ich dann noch Zeit und Muße, die Boxengasse zu besuchen, wo geschäftiges Treiben (manchmal auch gespannte Ruhe) herrschte.

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Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte war, dass die Rennen trotz oder gerade wegen des sogar für englische Verhältnisse sehr schlechten Wetters (stürmischer böiger Wind und zeitweise heftiger Regen) so spannend werden, dass ich den Platz neben der Rennstrecke (zwischen St.Mary´s Corner und Lavant Corner) den ganzen Tag nicht verlassen werde. So hatte ich auch keine Gelegenheit mehr für weitere Boxentouren oder Einkaufsbummel.
Den Anfang machten Formelautos der Jahre 1939-1959 und Frontmotorformelautos von 1958-1960 in den ersten beiden Rennen.

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Gleich im 3.Rennen des Tages kam es zu einer dramatischen "David gegen Goliath"-Konstellation als der Austin Healy Sebring Sprite Nr 2 (1098 ccm) in heftige Kämpfe mit einem Jaguar XK140 Lightweight Coupe (3442 ccm!!) verwickelt war.

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Der Sprite war dabei auf nasser Strecke eindeutig schneller, kam aber als im Training hinter dem Jaguar liegend nicht an diesem vorbei. Er probierte es immer wieder, wobei er dabei aber immer durch kleine Fahrfehler nur Zeit verlor und dann wieder aufholte. Es blieb nichts übrig als entweder zweiter zu werden oder es zu riskieren und dabei möglicherweise unterzugehen. Also probierte er es vor meinen Augen mit der Brechstange und landete auch prompt im Schotter. Goliath hatte diesmal gesiegt. Auch der gelbe Sprite Nummer 3 wollte es unbedingt wissen und schlug einen wunderbaren Purzelbaum in den Schotter.
Die nächsten Rennen waren dann GT´s von 1960-1966, Motorräder, und Prototypen von 1963-1966, wobei auch hier eine engagierte Fahrweise vorherrschend war und Autos wie Ferraris 250LM gnadenlos zerknittert wurden und Ausflüge ins Kiesbett zur Show dazugehörten.

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Unterbrochen von Flugvorführungen mit 8 Spitfires und 4 Mustangs war dann ein besonders spektakulärer Programmpunkt das Rennen der sogenannten "Saloon Cars" von 1950-1959 bei besonders schlechtem Wetter. In diesem Rennen zeigte Stirling Moss auf einem Jaguar Mk VII, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters noch immer zu den ganz Schnellen gehört. Das Starterfeld in diesem Rennen liest sich aber auch sonst wie das "Who is Who" des Rennsports: Christian Klien auf Austin A40, Jackie Oliver auf Austin A35, Rauno Aaltonen auf Standard Ten, Alan Jones auf BMW 502 V8, Hannu Mikula auf DKW 1000, Derek Bell und Bobby Rahal jeweils auf Jaguar MkI. Sie alle zeigten, wie man wirklich schnell autofährt, wobei auch hier Blechkontakt zwischen den Autos und spektakuläre Drifts durchaus normal waren.

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Den Abschluß des Tagesprogramms bildeten die Formel 1 (1500 ccm) von 1961-1965 und ein Rennen mit GTs und Prototypen der Jahre 1952-1955

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So wie den ganzen Tag über wurde auch hier nicht zimperlich gefahren und das Kiesbett war gut besucht.
Was es sonst noch zu Goodwood zu sagen gäbe, hab ich wegen der spannenden Rennen nicht gesehen. So kann ich zu Versteigerungen bei Bonhams genauso wenig berichten wie zu den Verkaufszelten, wo vom Flohmarktgewand bis zum Koffer von Louis Vuitton alles zu kaufen war.
(Hugo G.)