Am 11.Mai, also eine Woche nach unserem Braunsberg-Hillclimb trafen sich Fahrer des ESCC-Wien am ARBÖ Testgelände in Aspern, um herauszubekommen, wie sich ihre doch schon etwas betagten Fahrzeuge in Extremsituationen verhalten. Uns war ja nicht unbekannt, dass sich die Technik unserer Autos zum Teil erheblich von heutigen Standards unterscheidet, also waren wir vorbereitet auf ausbrechende Hecks und so manch ungewolltes Fahrmanöver.
Nach einer kurzen theoretischen Einführung durch den Leiter der Fahrtechnikausbildung über die Fahrphysik, die sich nach seinen Aussagen nie überlisten lässt, ging es endlich auf die Piste. Zum Aufwärmen ein paar Runden auf der Slalombahn - nach einigen Minuten wollte keiner mehr aufhören! Außer einem hängenden Gasseil gab es keine Probleme. Anscheinend sind wir ja doch alle sehr gute Fahrer und unsere Autos in Topzustand, oder ?
Auch der Trainer hat gemerkt, dass wir nicht mehr aufhören wollten, versammelte uns aber letztendlich doch noch zur Besprechung der nächsten Übung. Auf der mit Wasser besprühten Kreisbahn soll die maximale Geschwindigkeit erfahren, aber unsere Klassiker auch in einen sauberen Drift gezwungen werden.
Das ist jetzt auch schon um einiges schwieriger als das Spaßfahren. Während einige zu kräftig beim Gegenlenken zupacken oder auch ein wenig zu stark auf die Tube drücken und sich eindrehen, will mir der Drift einfach nicht gelingen. Mein GT schiebt einfach immer über das Vorderrad weg, nur einmal zwingt ihn ein beherzter Gasstoß in einen einigermaßen sauberen Drift. Einige von uns haben das aber toll im Griff und lassen "den Hintern aus der Kreisbahn hängen".
Also: Gar nicht so einfach, wie das beim Zuschauen immer wirkt.
Bei der nächsten Übung ging's ums gezielte Stehenbleiben auf nasser Fahrbahn. Das vom Trainer ausgegebene Motto hieß: "Vollbremsung! Die Räder müssen blockieren, bei einer Notbremsung zählt jeder Zentimeter!". Klingt einfach, aber bei alten Autos ist das trotz kräftigem Tritt auf die Bremse, wozu man sich auch ein bisschen überwinden muss, nicht immer möglich. Es gab zwar ein paar "Feindberührungen"an den Plastikstangen, aber dann bekamen wir diese Übung in den Griff.
Das Ausweichen vor einem Hindernis war dann nur die logische Weiterführung der Übung; hier heißt es einfach die Bremse wieder rechtzeitig aufzumachen, um das Hindernis zu umfahren (und nicht umzufahren).
Nach einer Mittagspause, in der bei der Schnitzelwirtin die verbrauchten Energien wieder aufgefrischt wurden, ging es weiter. Nach weiteren Fahrübungen auf nasser Strecke wurde uns heiß. Jetzt hieß es nämlich LÖSCHEN. Ein professioneller Feuerbekämpfer zeigte uns, wie man beim Löschen eines Brandes im Motorraum vorgehen soll. Kurz gesagt: zuerst von außen löschen, bis keine Flammen mehr zu erkennen sind, dann die Motorhaube öffnen und sorgfältig nachlöschen, damit nichts wiederaufflackern kann.
Bremsen auf unterschiedlichen nassen Fahrbahnbelägen war danach die nächste Übung mit der Erkenntnis:
"Auch wenn du dich eindrehst, geht's immer irgendwie geradeaus".
Den Abschluss bildeten noch Versuche, eine 180 Grad und eine 360 Grad Wende zu fahren. Während die 180er doch von einigen geschafft wurden, konnte die 360er nur mehr durch den Trainer und Wolfi vorgezeigt werden.
Der Ausklang bei einem nahegelegenen Heurigen beschloss einen erfahrungsreichen Tag - und es hat
UNHEIMLICH SPASS GEMACHT!
© Peter Deixelberger, not Sauer 2002 -so sorry!