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Die Schlacht von Aspern

Martin N. als Feldherr des ESCC in Aspern

Einst gab es dort grauslichen Krieg, dann dröhnten die Renn-Motoren und bald sind es die von Baggern.....
Aber der Reihe nach:
1809 wurden im Kampf gegen Napoleon die Asperner Felder mit Blut gedüngt, viel später hat man Beton darüber gegossen und einen Flugplatz errichtet. (Original – Zitat Heinzi Prüller: „Hier starteten Flugzeuge in alle Welt – und landeten auch wieder.“) Als nach wieder einem Krieg der Bedarf an Flugplätzen nicht mehr so groß war, sah man sich nach anderen Verwendungsmöglichkeiten für den Platz um – und fand diese im Motorsport. Die klassischen Asperner Flugplatzrennen waren die Wiege des österreichischen Motorsports nach dem 2. Weltkrieg, alle Großen, wie Rindt und Lauda, fuhren hier. Und bald wird man noch mehr Beton über die Felder gießen, diesmal in die Vertikale, ein ganzer neuer Stadtteil soll entstehen …
Daher letzte Chance für ein Aufleben der Motorsporttradition in Aspern. Glücklicherweise fanden sich Veranstalter, die nunmehr schon zum wiederholten „letzten Mal“ ein Aspern - Revival inszenierten. (Möglicherweise wird es 2009 noch ein „ganz wirklich“ letztes Mal geben – Böse Zungen behaupten, die Stadt hat nicht genug Geld, so schnell zu bauen wie geplant, obwohl sie uns eh genug
abknöpfen ... )
Und bei dem Revival kam der ESCC ins Spiel: Aus dem ursprünglich geplanten Martin – Doppelpack (L. und N.) wurde dann doch ein single entry, weil Martin L.s Autos alle beschlossen hatten auf das „ganz wirklich“ letzte Mal zu warten. Aber Martin L. ließ es sich nicht nehmen, als Zuschauer zu kommen. Dafür trieb Wolfgang Brunner, langjährig dem ESCC verbunden, seine gelbe Giulia gekonnt über den ausgesteckten Rundkurs. Ich habe ihn als Erfinder des „Alfa – Threewheelers“ bezeichnet, da er zeitweise in jeder Kurve einer Runde seine Giulia dazu brachte, „das Haxerl zu heben“.
Der Bewerb ging auf Gleichmäßigkeit, was aber aktuellen und ehemaligen ESCClern „so was von wurscht“ war. So hat es dem Verfasser dieser Zeilen großen Spaß gemacht, die Rundenzeit auf das zu drücken, was Fahrer und Fahrzeug hergaben. Und wenn mich nicht gerade ein Rallye - Quattro aufgehalten hat, war die gar nicht so schlecht – ja, okay, der Quattro hat grauenhaft bläulich geraucht und der Platzsprecher sagte schon vorher, dass der Besitzer ihn schonend fährt, aber das müsst´ ihr ja niemand weitersagen ... und außerdem: Vorn´ ist vorn´!
Ansonsten gab´s auch noch viele andere interessante Fahrzeuge zu sehen, so dass einem im Fahrerlager auch zwischen den Läufen nicht fad wurde. Besonders die Abarths des Sonderlaufs zum 100. Geburtstag dieses Motorengurus mit österreichischen Wurzeln waren eine Augen- und Ohrenweide.
Verdammt, war das ein wundervoller Lärm!
Das Wetter hat sich auch von seiner besten Seite gezeigt. Erst als der letzte meiner Läufe (und die Gesamtveranstaltung fast) zu Ende war, haben sich die Schleusen oben geöffnet, ein (fast) perfektes Timing. Die Siegerehrung, ebenfalls moderiert von unser aller Heinzi, fand dann im Zelt statt, das akut vom Wegschwimmen bedroht war. Die Pokale haben wir, großzügig wie wir sind, anderen überlassen, wir haben´s mit umso mehr Fahrspaß kompensiert.
Das Nachhausefahren und Einparken in der Garage mit völlig angelaufenen Scheiben (den Wischfetzen, der sonst immer dabei ist, hatte ich aus Gründen der Gewichtsersparnis daheim gelassen) war dann fast die größte Challenge des Tages.
Und weil wir so martialisch begonnen haben: „Kriegsopfer“ waren diesmal in Aspern nur meine Firestones, die nun wirklich der Geschichte angehören wie die Schlacht von 1809.
Aspern 2008 hat dem Verfasser großen Spaß gemacht, da war´s sogar zu verschmerzen, dass ich dafür die kurzfristig angesetzte Frühjahrausfahrt des ESCC (siehe Bericht) auslassen musste.
Und, wer weiß, vielleicht gibt´s das „ganz wirklich“ letztes Mal 2009 ja wirklich und der ESCC ist wieder mit dabei .....
(Martin N.)

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