Am Morgen des 26. Juni trafen wir uns zur alljährlichen Österreichrundfahrt.
Start war auf der Klammhöhe mit einem zweiten Frühstück, dreizehn Leute fuhren in elf Autos bald Richtung Semmering los.
Am Pfaffensattel fraßen wir, ausgehungert wie wir waren, das MG-Club-präsidiale Etablissement leer. Weiter gings dann Richtung Steiermark, wo das Ganze bald einer Rätselrallye zu ähneln begann.
Trotz intensivem Kartenstudiums verfuhren wir uns mehrmals und unsere Wendemanöver (besonders, wenn öfters an der gleichen Stelle) amüsierten die einheimische Bevölkerung.
Außerdem erwies sich Willi als perfekter Hirtenhund, wenn er mit seinem Lotus, fest beißend, die verlorenen und versprengten Schäflein wieder einfing. Peter D. und Renate hatten uns zu diesem Zeitpunkt schon verlassen, Willi musste also nur mehr zehn Schafe hüten.
Trotz aller Odysseen fanden wir am Abend unser Quartier in St. Oswald ob Eibiswald, wo wir Essen und Schilcher genossen und die Daheimgebliebenen fest "ausrichteten". Ich nehm an, einige hatten fest "Schnackerln".
Am nächsten Tag ging es weiter nach Kärnten. In Bleiburg trafen wir auf eine Trachtenveranstaltung und wir durften folgendes Gespräch zwischen einer mittelalterlichen Frau und einer schon alten Frau mit Stock belauschen: "Schau, die vielen Oldtimer", darauf die alte Frau mit Stock: "Jo, und stinkn tuans a!" :-)
Über den Loibl ging es dann nach Slowenien, wo wir uns zwischen Loibl und Bled wieder einige Male verfransten und mehrmals intensives, aber zeitweise vergebliches Kartenstudium betrieben.
Trotzdem fanden wir nach ausgiebigem Mittagsmahl Vrsic und Predel-Pass und kamen am Abend in Arnoldstein an.
Elke und ich fuhren dann über Katschberg und Obertauern ins Oberösterreichische nach Hause, während die anderen in Paternion übernachteten. Ich nehm an, diesmal hat man sich über uns hergemacht und uns fest "ausgerichtet". Wir haben natürlich beim Nachhausefahren nie und gar nicht über die neun tapferen Weiterreisenden geredet.
Und nun das Kuriositätenkabinett: Christian hat uns schon kurz nach dem Start in der Kalten Kuchl verlassen, weil sein Puch 650 TR mehr Öl als Benzin verbrauchte. Er tauchte auf der Teichalm wieder auf, der Puch soff immer noch Öl, aber da das Problem nicht ad hoc reparierbar war, ignorierte man es fürderhin.
Susi hörte Gespenster. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie sogar unters Auto kroch, weil der Daimler ungebührliche Geräusche von sich gab. Es fand sich aber nichts und der Daimler fuhr brav weiter.
Michi (oder vielmehr der Sunbeam Alpine) trat sich bei Bled einen Nagel ein. Echt bled.
Und Willi machte sich an Ingos Elan zu schaffen. Was er reparierte, weiß keiner. Auch Willi nicht. Aber es funktionierte wieder alles.
© Hugo G. 2004
Am Montag wird Michis Reifen repariert, Ingo fährt tanken, auf dem Weg dorthin verendet der Lotus.
Willi wird zu Hilfe gerufen. Man tüftelt: Benzinpumpe?, Zündung?.... nun ja, wenn man versucht, 650km mit einem Tank zu fahren, sollte man vielleicht einen Diesel Passat einem Lotus vorziehen. :-)
Jedenfalls macht ein 5 Liter Kanister Sprit das Problem wieder gut und mit kurzer Verzögerung starten wir los.
Die Dolomiten erwarten uns mit bestem Wetter und herrlichen Passstraßen, die wir munter auf und ab rasen.
Ingo versucht den Benzinstunt nochmals in"Deutshnofen", aber sonst passt alles.
Am Montag abend verläßt uns Martin und am Mittwoch fährt Peter heim, der Rest vergnügt sich noch im Sellagebiet und ärgert sich nur gelegentlich über diverse Touristen aus unserem Nachbarland, die in Schrittgeschwindigkeit im Weg stehen. (Die können das sogar mit Motorrädern)
Übermütig beschließen wir am Freitag, den Glockner zu bezwingen. Leider verhüllt sich dieser in dicken Wolken und kaum eine Handbreit sehend machen wir uns auf die kalte und nasse Reise.
Aber auch der Wechsel ins Salzburgische ändert nichts am Wetter, worauf Ingo die Heimfahrt antritt (hoffentlich hat er vorher getankt, Willi mit dem Kanister blieb ja bei uns).
Die verbleibenden tapferen Reisenden fuhren über den Radstädter Tauern und Sölkpass
ins Ennstal.... das Wetter wird besser.
Am nächsten Morgen, bei strahlendem Sonnenschein führte uns Christian noch auf die Burg Strechau, die im Privatbesitz eines seiner Freunde steht.
Der Burgherr persönlich hieß uns willkommen und wir durften das Anwesen inklusive der privaten Wohnräume besichtigen. Da Herr Bösch auch eine interessante Sammlung von Fahrzeugen besitzt, genossen wir auch eine Führung durchs Zeughaus, wo sich sein kleines Automuseum befindet.
Nach einer letzten Mittagspause in Admont ging es auf die Zieletappe Richtung Heimat und ab Göstling fuhr jeder seiner Wege.
Man beachte: außer Freitag hatten wir die ganze Woche Sonnenschein !!!! - sind wir vielleicht doch Englein ??
© Michaela R. 2004